english below
Haken im Weit-Offenen
Wir hängen am Haken. Fixiert und aufgehängt im Weit-Offenen (Wide Open). Das bedeutet: Die
Seelen sind durch die Substanz beschränkt und verhakt an Begriffen wie Körper, Territorium,
Familie, Nationalität, Zivilisation …
Am Haken zu hängen, ist kein ruhiger, gelassener Schwebezustand - ganz im Gegenteil, es ist ein
rebellischer und unruhiger Seelenzustand, der niemals bereit ist, aufzugeben, territorialisiert und
bestimmt zu werden - um am Haken zu hängen und dem Haken anzugehören. Daher quälen und
verletzen wir den Haken, den Ort unseres "In-der-Welt-Seins" mit seinen permanenten
Bestandteilen: Eitelkeit, Sinnlosigkeit, Tod.
Wir versuchen ständig und eifrig, das jene zu destabilisieren, zu dekonstruieren oder zu zerstören,
dem wir zugehören und das uns begrenzt - den Haken. Dies ist ein wahrer Kriegsschauplatz!
Während dieser verzweifelten Bemühungen verwandeln wir den Haken in ein kreatives Territorium
- wir transformieren ihn, versetzen ihn in alle möglichen Erscheinungsformen; kreativ und
destruktiv zugleich und lassen dabei die Überreste des Hakens hinter uns zurück. So verwandelt
sich der Haken in bizarre Erscheinungen - ein sinnloses, exzentrisches Bild des absurden Dramas.
Gegen was auch immer, wie auch immer wir rebellieren, das Ziel ist das eine - die Überwindung
des Zustands, am Haken zu hängen, in Zeit und Raum, innerhalb eines begrenzten
Bewusstseinszustands.
In dieser Kriegsführung ist die Kunst der erste und der letzte “Hakenbrecher”, aus all jenen
Werkzeugen und Einrichtungen, die das Aufbegehren ermöglichen - die edelste Tat im
menschlichen Leben.
Ja, wir sind angehakt und der Mensch ist ein Gebiet, das ständig Absurdität erzeugt, mit bitter-
säuerlichem Geruch und Geschmack von "ausgepressten Zitronen" - unseren menschlichen
Augen...
Unsere süße und leichtsinnige Illusion vom Leben ist längst versiegt, wir sind uns der wahren
Bedeutung des Hakens gewahr. Wir sind vom Lichtfall ausgeschlossen, der sich in alle möglichen
Richtungen ausbreitet und dessen Bewegung unaufhaltsam, ewig und grenzenlos ist. Aber
dennoch macht uns die unergründliche Sehnsucht in unseren Herzen zu einem untrennbaren Teil
dieser Glückseligkeit, dieses Lichtfalls.
english
The Hook in Wide Open
We are hooked. Fixed and suspended in Wide Open. Means: souls are restricted within the
substance and hooked on notions of body, territory, family, nationality, race, civilization...
Being hooked isn’t the type of tranquil and serene suspension – quite opposite, this is a rebellious
and restless condition of soul, which never agrees to surrender to be territorialized and determined –
to be hung on and belong to the hook. Hence we torment and violate the hook, the locus of our
„being in the world“ with its permanent components: vanity, futility, death.
We constantly and eagerly attempt to destabilize, deconstruct, or destruct what we belong to and
what sets limits upon us – the hook. This is a territory of true warfield! During these desperate
efforts, we turn the hook into a creative territory – transforming it, turning it into all the possible
varieties of appearances; being creative and destructive at the same time we leave behind
remnants of the hook. So, the hook turns into bizarre appearances of absurd – a senseless,
eccentric image of drama. Whatever and however we rebel, the aim is one – to transgress the
condition of being hooked in time, in space, within a limited form of consciousness.
In this warfare, art is the first and ultimate "hook-breaker" of all those tools and facilities, which
make rebel possible – the noblest act in human life.
Yes, we are hooked and human being is a territory continuously generating absurdity with
bitter/acidic smell and taste of the ‘squeezed-out lemons’ – that are our, human eyes…
Our sweet and careless illusion about life is long gone, we got to know the true meaning of the
hook. We are castoff from light-fall, which expends itself in any possible direction and its motion is
unstoppable, eternal, and boundless. But nevertheless, the giant longing in our hearts makes us an
undividable part of that bliss, that light-fall.